Swissairs Betrieb und Rentabilität litten erheblich unter den Folgen der Terroranschläge in den USA, ähnlich wie bei vielen anderen Fluggesellschaften, die Verbindungen in die Vereinigten Staaten unterhielten. Darüber hinaus wurden Interessenskonflikte im Verwaltungsrat kritisiert, da dort auch Politiker vertreten waren. Diese Interessenskonflikte werden als einer der Hauptgründe für den Untergang der Airline betrachtet. Kritiker werfen dem Verwaltungsrat ausserdem vor, dass er die Aktivitäten von Philippe Bruggisser (Chief Operating Officer ab 1996) und Eric Honegger (Verwaltungsratsmitglied ab 1993 und später Präsident des Verwaltungsrats) unzureichend überwachte. Dies führte dazu, dass eine komplexe Unternehmensstruktur mit erheblichen finanziellen Verpflichtungen, wie der Erwerb von 35,5 % der Sabena-Aktien, lange unbemerkt blieb – bis Mario Corti versuchte, die Airline zu retten.
Die Justiz untersucht weiterhin, warum Swissair Beratungsleistungen annahm, die die sogenannte „Hunter-Strategie“ unterstützten, und warum trotz drohender Zahlungsunfähigkeit weiterhin bestimmte Zahlungen geleistet wurden. Auch die staatliche Unterstützung sowie die Rolle der beteiligten Politiker stehen im Fokus. Hinzu kam der verschärfte Wettbewerb durch Billigfluggesellschaften wie Ryanair und EasyJet, die Swissair insbesondere auf Kurz- und Mittelstrecken starke Konkurrenz machten.
BBC-Journalistin Imogen Foulkes beschrieb den Niedergang so: „An diesem Tag starb nicht nur eine Fluggesellschaft, sondern auch ein Teil des Schweizer Selbstverständnisses und, noch bedeutsamer, das Vertrauen in die Fähigkeiten der Schweizer Wirtschaftsführer.“ Sie ergänzte: „Der Ruf der Schweizer Finanzwelt für solide wirtschaftliche Entscheidungen wurde durch die Swissair-Katastrophe schwer beschädigt.“
Der Konkurs der Swissair im Jahr 2001 hatte weitreichende Auswirkungen auf die Schweiz, die über den wirtschaftlichen Schaden hinausgingen. Swissair galt als nationale Ikone und ein Symbol für Zuverlässigkeit, Präzision und wirtschaftliche Stärke der Schweiz. Ihr Untergang löste in der Bevölkerung tiefe Betroffenheit und ein Gefühl des Identitätsverlustes aus.
Zusammengefasst symbolisiert der Swissair-Konkurs nicht nur das Ende einer Ära, sondern auch den Beginn eines kritischeren Umgangs mit den Herausforderungen globaler Märkte und der Unternehmensführung in der Schweiz.
Im April 2002 nahm Swiss International Air Lines, hervorgegangen aus einer Fusion von Crossair mit Teilen von Swissair, den Betrieb auf. Die neue Fluggesellschaft, zunächst unter dem Namen Swiss Air Lines, übernahm Strecken, Flugzeuge sowie geistiges Eigentum von Swissair und beschäftigte zahlreiche ehemalige Mitarbeiter. Später wurde der Name aus rechtlichen Gründen in Swiss International Air Lines geändert.
Swiss übernahm 26 Langstrecken- und 26 Mittelstreckenflugzeuge aus der Swissair-Flotte und modernisierte diese. Flugzeuge, die nicht übernommen wurden, gingen an die Leasinggeber zurück. Aufgrund von Spannungen zwischen ehemaligen Piloten von Crossair und Swissair wurde die Tochtergesellschaft Swiss European Air Lines gegründet.
Zunächst schien Swiss der Oneworld-Allianz beitreten zu wollen, doch 2005 wurde das Unternehmen von Lufthansa übernommen. Seit 2006 ist Swiss Mitglied der Star Alliance. Das Vielfliegerprogramm Swiss TravelClub wurde in das Miles-&-More-Programm integriert, das von Lufthansa und weiteren Konzernfluggesellschaften genutzt wird.
IMDB zum Film "Grounding - Die letzten Tage der Swissair". URL:
https://www.imdb.com/title/tt0449959/
Wikipedia "Swiss Air". URL:
https://de.wikipedia.org/wiki/Swissair
Youtube Video "SRF GrossGschichte: Swissair-Grounding". URL:
https://www.youtube.com/watch?v=_We2gXnLY1E
Nationalmuseum "Grounding". URL: